16.06.2024 - [DE][CZ][PL] Zweimal kurz über die Grenze
Das innere Verlangen nach einem schienengebundenen Ausflug galt es zu stillen. Dabei wollte ich vor allem wieder einmal am offenen Fenster durch den deutschen Teil des Elbtals fahren. Zudem gibt es in der Lausitz noch einige Strecken, welche ich noch nie bereist hatte. So wurde zusätzlich mein Vater geschnappt und ein sonntäglicher Tagesausflug mit einem geplanten und einem spontanen kurzen Grenzübertritt in die sächsischen Nachbarstaaten unternommen.
Wir starteten am frühen Morgen im Chemnitzer Hauptbahnhof. Während ich für den Tag mein Deutschlandticket nutzte, wurde mein Vater mit einem Sachsen-Böhmen-Ticket für 32 Euro ausgestattet. Erster Zug des Tages wurde 06:22 Uhr der IC 2272 von Chemnitz nach Warnemünde.
Tz 4111 „Gäu“ war für die früh morgendliche Leistung als IC 2272 im Chemnitzer Hbf bereitgestellt.
Pünktlich setzte sich der schwach ausgelastete Zug in Bewegung. Das Obergeschoss in Wagen 4 teilten wir und bis Freiberg nur mit einer weiteren Reisenden.
Der junge Kundenbetreuer war mit den Tarifbestimmungen scheinbar nicht ganz im Klaren. So war nach der Abfahrt zu hören „Das Deutschlandticket gilt nicht zwischen Chemnitz und Elsterwerda.“ Anschließend war es „zwischen Dresden und Elsterwerda“ gültig, um darauffolgend „zwischen Chemnitz und Berlin nicht gültig zu sein“. Schließlich kam dann noch die richtige Durchsage, dass es zwischen Chemnitz Hbf und Dresden Hbf und zwischen Elsterwerda und Berlin Hbf gültig sei.
Viel Platz am Sonntagmorgen auf dem Weg nach Dresden.
Nach 79 Kilometern entspannter Fahrt stiegen wir 07:25 Uhr in Dresden Hbf aus. Hier füllte sich auch der Zug für seine Weiterfahrt in Richtung Berlin.
Für uns sollte es in die entgegensetze Richtung gehen. Wir hatten etwas Zeit und drehten eine Runde durch den Bahnhof.
Der morgendlich angestrahlte Dresdener Hauptbahnhof.
Wir wollten einen kurzen Abstecher nach Tschechien unternehmen. Dazu nutzten wir den an Wochenenden verkehrenden RE 20 von Dresden nach Litoměřice.
Am Bahnsteig 12 wurde der RE/Os 5279, bestehend aus zwei DB 642, bereitgestellt. Durch den InterCity hat man von Chemnitz eine wunderbare Anbindung
ohne lange Wartezeit an diesen Zug, mit welchen man zum Nahverkehrstarif zeitlich ein Stück schneller als mit der S-Bahn und U28 durch das Elbtal fahren kann.
DB 642 091 und 642 038 standen als RE/Os 5279 nach Litoměřice mesto bereit.
Wie nahmen im hinteren Triebwagen Platz. Wie schon im InterCity war die Auslastung sehr schwach. Nur eine Handvoll Reisende saß mit uns in diesem
Triebwagen, welcher sich pünktlich 07:47 Uhr in Bewegung setzte. Über die Grenze wollte im hinteren Triebwagen sogar nur ein weiterer Reisender mit uns.
Wieder waren viele Plätze an diesem Sonntagmorgen frei.
Bis Pirna kamen wir pünktlich voran, dann verzögerte sich unsere Weiterfahrt um einige Minuten. Wir konnten die Verspätung wieder etwas aufholen,
kamen aber vor Děčín erneut zum Stehen, so dass wir Děčín hl.n. mit vier Minuten Verspätung 08:53 Uhr erreichten und ausstiegen.
Da mein Deutschlandticket nur bis Schöna galt, wollte ich im Zug einen MPS Sebnitz Anschlussfahrschein über die Grenze kaufen.
Da aber bis Děčín kein Zugbegleiter vorbei kam, konnte ich mir dieses Geld sparen.
DB 642 091 und 642 038 hatten Děčín hl.n. erreicht. Rechts rangierte eine ČD 743 einen Verstärkerwagen an den R 681 nach Praha.
Mein erster Weg in Děčín führte mich zum Fahrkartenschalter, um für die Rückfahrt eben jenes MPS Sebnitz Ticket bis Bad Schandau für 3 Euro zu kaufen.
Wir hatten nicht lang vor in Tschechien zu bleiben, sondern wollten wieder direkt zurück nach Dresden fahren. Dies sollte natürlich stillvoll mit Flair erfolgen.
Grund unserer Abstecher nach Tschechien war die morgendliche Fahrt mit dem Sommer-Kometen am offenen Fenster durch das Elbtal nach Dresden Hbf.
Der Zug ließ etwas auf sich warten und fuhr 09:34 Uhr, mit 4 Minuten Verspätung, aus Ústí nad Labem hl.n. kommend ein.
Einfahrt von ČD 371 015 mit dem Os/RE 5274 „Letní kometa“ in Děčín hl.n..
Im Wagen 364, einem B249 (CZ-ČD CZ-CD 51 54 20-41 840-9, Bautzen 1983), stand eine große Auswahl an freien Abteilen zur Elbseite zur Verfügung.
Die Abfahrt erfolgte pünktlich 09:38 Uhr und ich war guter Dinge. Ich freute mich auf die Fahrt bei herrlichem Wetter zurück nach Deutschland.
Ausfahrt in Děčín hl.n. mit der Spiegelung im Trilex.
In Děčín-Prostřední Žleb stand der Bahnhof voller Güterzuge und wir wurden über das Außengleis geleitet. Kurz darauf kamen wir an einem roten Signal zum Stehen. Nach etwas Wartezeit fuhren wir dann über das rote Signal, scheinbar auf Sicht, bis Dolní Žleb zastávka auf den vor uns stehenden Kesselwagenzug
heran. Dieser setzte sich kurz darauf in Bewegung und wir warteten am nächsten roten Signal, bis der Streckenblock wieder frei war.
Warten direkt hinter dem Kesselwagenzug in Dolní Žleb zastávka. So etwas hatte ich auch noch nie erlebt.
Ich wurde nervös, denn unsere Reise sollte ab Dresden weiter in Richtung Lausitz zur Horka-Schiene führen. Da die Züge in Richtung Hoyerswerda auf Grund von Bauarbeiten erst in Dresden-Neustadt begannen, mussten wir vom Hauptbahnhof erst dahin gelangen und hatten nur einen 7-minütigen Übergang.
Nachdem sich die Abfahrt in Bad Schandau auch etwas Verzögerte war klar, dass der Anschluss in Dresden Hbf nicht zu schaffen sei.
Ich begann mit der Umplanung des Tages und konnte so die Fahrt am Übersetzfenster, eigentlicher Grund des ganzen Ausfluges, nicht so richtig genießen.
Das Elbtal bei Königstein.
Ab Pirna wurden wir ohne Halt über die S-Bahn Gleise nach Dresden geleitet und erreichten Dresden Hbf mit 13 Minuten Verspätung 10:40 Uhr.
Nach knapp 3 Stunden waren wir von unserem Ausflug nach Tschechien zurück in Dresden.
Der neue Reiseplan sah eine Fahrt mit dem Trilex nach Zittau vor, um dann weiter über Görlitz nach Hoyerswerda zu fahren. Die Strecke von Zittau entlang
der Neiße nach Görlitz hatten wir auch noch nie bereist. 2022 hatten wir es geplant, er herrschte aber wegen Kabeldiebstahl Schienenersatzverkehr.
Die Zeit in Dresden nutzten wir, um uns mit etwas Proviant einzudecken, bevor unsere Reise 11:24 Uhr mit dem TLX 20847 nach Liberec weiter ging.
DLB 642 312 und 642 322 wurden TLX 20847 nach Liberec am Bahnsteig bereitgestellt.
Blick auf Walddorf bei Eibau.
Wir waren pünktlich unterwegs und erreichten mit 2 Minuten Verspätung nach 105 Kilometern 12:58 Uhr Zittau. Hier hatten wir direkt Anschluss zur RB 68822 in Richtung Görlitz. Beim schnellen Umstieg mit Fotostopp fiel mir nicht auf, dass der Zug statt planmäßig bis Cottbus, nur bis Görlitz verkehren sollten.
DLB 642 312 nach Liberec und ODEG 642 416 nach Görlitz in Zittau.
Sieben Minuten nach unserer Ankunft erfolgte 13:05 Uhr die Abfahrt in Görlitz. Im Zug erfuhren wir dann, dass die Strecke zwischen Görlitz und Horka auf Grund einer Signalstörung gesperrt sei und kein Zugverkehr nach Norden stattfindet. Damit hatte sich unser Plan nach Hoyerswerda zu fahren auch zerschlagen. Wir beschlossen, in Görlitz die Heimreise über Dresden anzutreten. Da ich die Strecke bis Bautzen auch noch nie bereist hatte, war es nicht so schlimm.
Blick von Deutschland über Polen auf den Ještěd in Tschechien.
ODEG 642 416 nach der Ankunft in Görlitz.
Wir erreichten nach 34 Kilometern 13:40 Uhr Görlitz. Am Bahnsteig 10 fuhr 13:45 Uhr der TLX 5679 nach Zgorzelec ein. Da alle Reisenden nach Cottbus und Hoyerswerda auf den Zug nach Dresden verwiesen wurden und zudem in der Landeshauptstadt das AC/DC-Konzert stattfand, war mit einem sehr hohen
Reisendenaufkommen zu rechnen. Da dieser Zug dann die Rückleistung nach Dresden bildete entschieden wir spontan, mit dem Zug 13:50 Uhr das kurze Stück
nach Polen zu fahren, ohne zu wissen, ob unsere Fahrkarten dahin galten (was sie taten), um einen guten Sitzplatz für die Fahrt nach Dresden zu haben.
DLB 642 305 als TLX 5679 aus Dresden nach Zgorzelec in Görlitz.
In Görlitz übernahm ein polnischer Triebfahrzeugführer, um den Triebwagen das kurze Stück über die Grenze und zurück zu fahren.
So machten wir uns zu einem ganz kurzen Abstecher nach Polen auf, denn nach bereits vier Minuten Fahrt war der Endbahnhof Zgorzelec erreicht.
Unser Aufenthalt währte nur 10 Minuten. Pünktlich 14:04 Uhr machte sich der Triebwagen als TLX 5678 auf den Rückweg nach Dresden Hbf.
Wir machten es uns im ehemaligen 1. Klasse-Bereich in einem zweier Vis-a-vis Platz gemütlich. Bessere Plätze kann es in diesem Triebwagen nicht geben.
DLB 642 305 war als TLX 5678 bereit für die Rückfahrt nach Dresden Hbf.
Es ging zurück über die Neiße nach Deutschland.
Wir lagen mit unserer Vermutung genau richtig. Bei der Einfahrt in Görlitz quoll der Bahnsteig mit Reisenden über. Zwar wurde noch ein zweiter Triebwagen angehangen, trotzdem standen die Leute bereits ab Görlitz im Gang. Mit jedem Halt wurde es enger im Inneren und wir freuten uns über unsere Entscheidung.
Blick auf die Landeskrone, den Hausberg von Görlitz.
Fahrt über die Elbe mit Blick auf die Dresdener Altstadt.
Nach 108 Kilometern und 90 Minuten Fahrt erreichten wir 15:34 Uhr mit 2 Minuten Verspätung Dresden Hbf. Hier hatten 15:52 Uhr direkt Anschluss auf den
RE 74024 der Mitteldeutschen Regiobahn, welche auf Grund von Bauarbeiten nur bis Plauen (Vogtl) verkehrte. Die letzte Etappe unserer Rundfahrt endete
nach insgesamt 520 Kilometern 17:01 Uhr mit der Ankunft in Chemnitz Hbf.
MRB 1440 211 hatte uns als RE 74024 von Dresden nach Chemnitz gebracht.
Es war ein schöner Sonntagsausflug gewesen. Die Anreise zum Sommer-Kometen werde ich mir merken, sie werde ich bestimmt auch noch einmal als Vormittagsausflug unternehmen. Man muss den Zug mit der Baureihe noch so lange nutzen, wie er in dieser Konstellation nach Deutschland fährt.
Die Rundfahrt war nach der Winterpause ein schöner Einstieg gewesen, nach der noch einige Rundfahrt in diesem Sommer folgten.